Traumatherapie

Was geschieht bei einem Trauma eigentlich?

Bei einem traumatischen Erlebnis strömen zu viele und überfordernde Informationen gleichzeitig auf unser Gehirn ein. Deshalb können diese Informationen nicht als zusammenhängende Erinnerungen, wie sonst, in unserem expliziten Gedächtnis abgespeichert werden. Statt dessen werden sie in unserem Langzeitgedächtnis (impliziten Gedächtnis) in Form von zusammenhanglosen Bildern, Gefühlen, Gerüchen, Geräuschen usw. gespeichert.

Das explizite Gedächtnis ist das Wissensgedächtnis, da werden Fakten abgerufen, auch Gefühle werden nur als sachliche Fakten gespeichert. Erleben wir eine Akutsituation, die uns zu sehr belastet, schaltet diese Seite zur Regulation ab. Dies ist auch erst mal notwendig, um uns vor einer Reizüberflutung zu schützen.

Das implizite Gedächtnis, auch Traumagedächtnis genannt, reagiert auf diese starken Affekte und speichert sie als Einzelreize, ohne Zusammenhang. So bleibt unser psychisches Gleichgewicht erst einmal geschützt.

Nach einem traumatischen Erlebnis wechseln Phasen des Sich- Schützen -Wollens und der Vermeidung mit Phasen der Auseinandersetzung und der Verarbeitung ab. Gelingt die Verarbeitung, werden die Fragmente aus dem Traumagedächtnis mit der Zeit ins explizite Gedächtnis transportiert.

Hier können die Bruchstücke zusammengefügt und neugeordnet werden. Somit ist eine Verarbeitung und Integration als Lernerfahrung möglich. Auch werden diese Erfahrungen im expliziten Gedächtnis versprachlicht.

Traumafolgestörungen

Kommt es allerdings zu einer langfristigen Verfestigung der Mechanismen, kann es zu Traumafolgestörungen kommen. Im impliziten Gedächtnis, also im Traumagedächtnis, haben wir keinen willkürlichen Zugriff auf Erinnerungen; vielmehr werden sie durch äußere Reize, die mit der belastenden Situation zusammenhängen ausgelöst und können uns regelrecht überfluten, da wir sie nicht steuern können. Traumatisierte Menschen erleben dies oft als sehr beängstigende sogenannte „Flashbacks“ und  fühlen sich ihren Ängsten und vielen daraus resultierenden Symptomen ausgeliefert.

Diese Bruchstücke bleiben manchmal über Jahrzehnte erhalten und werden immer wieder in der Gegenwart als real erlebt, da unser Gehirn, die im Traumagedächtnis gespeicherten Erinnerungen zeitlich nicht unterscheiden kann. Es kennt keinen Unterschied zwischen Gegenwart und Vergangenheit.

Traumaverarbeitung und Neuordnung

Um diesen unwillkürlichen Vorgang zu verändern, ist es wichtig, die im Traumagedächtnis gespeicherten Informationen in einem geschützten therapeutischen Rahmen und gesteuert in unser explizites Gedächtnis zu „transportieren“. Dort können sie in unser Selbstbild integriert werden.

In meiner Praxis arbeite ich mit zwei sehr wirksamen Methoden zur Behandlung von Traumafolgestörungen

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